Tango

Tango

Bevor der Tango Argentino die Ballsäle eroberte und damit gesellschaftsfähig wurde, hatte er sich im Milieu schummriger Bars und Bordelle eine Grundlage geschaffen. In Europa fiel er auf anderen fruchtbaren Boden und hat dort so manche Stadt verzaubert. Seine wohl jüngste Eroberung ist Wuppertal, das mit seinen umgenutzten Fabriken, der Schwebebahn und der prachtvollen Historischen Stadthalle traumhafte und teils auch skurrile Locations für begeisterte Tänzer und ihr staunendes Publikum bietet. Keimzelle in der Stadt ist das Café Ada, neueste Errungenschaft der Barmer Bahnhof.

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Die hübsche Dame im zerrissenen Kleid heißt Alejandra Heredia. Der drahtige Herr, der sie im Einkaufswagen über die Tanzfläche schiebt, ist Mariano Otero. An einer Säule lehnt die grazile Diana del Valle und wartet gebannt, mit welcher Show das Paar seine Gäste überraschen wird. Keine Frage, viele Menschen hier im Saal sind nicht zum ersten Mal aus entlegenen Ecken der Welt ins herbstliche Wuppertal gereist, um beim mehrtägigen Tango-Festival einen Marathon auf den Tanzboden zu legen. Im Hintergrund bleibt ein Mann, der seit Jahren die Fäden in Händen hält: Carsten Heveling, die gute Seele in einem Zauber aus Leidenschaft, Sehnsucht und Eleganz.

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„Zwei ernste Mienen und vier Beine, die sich amüsieren“, so umschrieb Carlo Labin den Tango. Es mag nicht jedem einleuchten, warum dieser Tanz samt seinem Flair ausgerechnet in Wuppertal eine Heimat außerhalb Argentiniens finden konnte. Möglicherweise gelingt es nicht einmal Carsten Heveling, dieses Phänomen einleuchtend zu erklären.  Als er vor 15 Jahren mit dem Café Ada an der Wiesenstraße den Tango für Wuppertal erschloss, war jedenfalls von dem Siegeszug nicht einmal zu träumen, auch wenn Wuppertal mit dem Ensemble und den Fans von Pina Bausch zumindest ein tanzbegeistertes Publikum besaß.

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Was heute zählt, ist die ungeschönte Tatsache: Wuppertal gilt weltweit als gute Adresse für Tangueras und Tangueros. „Das Geheimnis ist vielleicht, dass wir so viele unterschiedliche und charaktervolle Orte in der Stadt besitzen, an denen getanzt werden kann“, vermutet Heveling. Für das XIV. Festival hatte er zusätzlich zum Café Ada und zur Historischen Stadthalle sogar noch einen weiteren zauberhaften Ort hinzugewinnen können: den Barmer Bahnhof.

 

„Ich hatte mit Tango nichts zu tun, bevor ich in Buenos Aires einen Kurs gemacht habe. Inzwischen bin ich verrückt danach. Das Wuppertaler Festival finde ich genial. Von der Stadt habe ich inzwischen auch schon ein wenig gesehen und mag ihre ungewöhnlichen Ecken. Aber wenn ich hier bin, verbringe ich die meisten Stunden bis tief in die Nacht doch beim Tanz. Meine Eltern leben noch in Japan, mein Vater hat gesagt, er wolle auch unbedingt diesen Tanz lernen.“ Fumika Hirashita

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